Die ebenso legendäre wie allein schlaraffisch existierende neunte römische Erftlegion wurde am 11. im Windmond 111 vom Rt. Semparatus ins Leben gerufen und unserem Ritter Füchs’ken Zwo, der auch ihr Präfekt ist, nach einigen Jahren des kreativen Schlummerns in der Winterung 152 wiederbelebt.
Auf schlaraffische Weise versetzen wir uns bei dieser besonderen Sippung in die Zeit der Römer zurück.
Aktuell besteht die IX. Erftlegion nach den Unterlagen der Legionskommandantur aus 140 Mann aus über 50 Reychen, vom Kadetten über Erftleginär bis hin zum Centurio.

Aus der Reychschronik

Dieser von Ritter Füchs’ken verfasste Text stammt aus der Festschrift zum 25. Stiftungsfest a. U. 129 und hat auch in den vergangenen 25 Jahren nichts an Aktualität verloren.

Einer unserer Reichsgründer, der Ritter Semparatus (nachmals Fürst, „Unser“ und Novaesii Imperii Semper Auctor = NISA), humanistisch gebildet und immer lustvoll-grübeldnd auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten für schlaraffisches Spiel, hatte den zündenden Gedanken: aus der Historie der Stadt Neuss heraus entwickelte er das Konzept einer vergnüglichen Reminiszenz an den römischen Ursprung unserer Stadt. Denn Neuss kann auf eine über 2000-jährige Geschichte zurückblicken und sich rühmen, die älteste kontinuierliche Siedlung auf deutschem Boden zu sein. Was lag also näher, als die „alten Römer“ wieder auferstehen zu lassen durch ein Spiel im Spiel, dessen Basis eine römische Legion sein sollte? Aber wie bei Schlaraffen nicht anders zu erwarten war, mußte es eine sein, die nie in Neuss gestanden hat und das scheint nach Lage der Dinge die IX. Legion gewesen zu sein. Sie wurde die unsere, die IX. Erftlegion.
Sie feierte am 11. Windmond a.U. 111 ihre – späte- Geburt. Daraus wurden viele fröhliche, zuweilen deftig-derbe Sippungen, die oft bis in die mitternächtliche Stunde reichen mußten, was keineswegs am Fungierenden lag, sondern an der außergewöhnlichen Resonanz, die dieser Gedanke fand.Um nur ein Beispiel zu nennen: An unserem 17. Lagerfest im vergangenen Jahr konnten wir trotz arger Wetterunbill 32 Gastrecken begrüßen und die Fechsungsliste wies 24 Einträge auf.
Diesen enormen Widerhall erklären wir uns so: Wer Schlaraffe ist, dem ist es ein bedürfnis, von Zeit zu Zeit seine eigene profane identität zu verlassen und mit dem Überwerfen des Rittermantels ein Anderer, ein (Mit-)Spieler zu werden. Wie viel mehr muß da die Möglichkeit des Mitspielens in einem noch in die Schlaraffia eingespiegelten Spiel locken? Ein Fürst Nostra-Damus erscheint in – fast echter – Theater-Staffage als edler Römer, um uns eine Standarte für die Legion (siehe Bild oben) zu dezidieren; ein Fürst Klitz spielt mit imposanter Figur den Caesar mir Lorbeerkranz und Toga und läßt uns vergnügt die männlichen „Stachelbeerbeine“ bewundern.
An solchen Beispielen zeigt sich das faszinierend Ungewöhnliche: Wir betätigen uns nicht als „Bildungsbürger“, wir halten keinen Volkshochschulkursus über das „römische Neuss“ ab, die IX. Erftlegion rekrutiert sich keineswegs aus Lateinlehrern und Historikern, so sehr wir diese schätzen. Geistvolle Spinnereien, köstliche Fechsungen in Küchenlatein, Originalität, Überraschung, witzige Persiflagen sind Trumpf. Der eine „gräbt“ steinerne Funde aus, frisch gefechst, der andere liefert subtile Beschreibungen des nie existierenden Legionslagers, ein dritter berichtet, ohne dass der Uhu verhängt werden muss(er schaut gelegentlich allerdings von selbst weg), über das Marketenderinnen-Wesen im alten Rom.
Wir ehren unsere Gäste, wir zeichnen sie gern aus (die allschlaraffische Zentralkanzlei möge diesen Abschnitt überlesen). Wer mit einer Bewerbung zum Erftlegionär reüssiert, wird dazu ernannt und trägt künftig unseren schwarzen Ärmelschild mit güldener Prägung. Derzeit sind es nahezu 30 im eigenen Reych und fast 150 Ritter des Uhuversums. Sassen der Junkertafel können wir allenfalls zu „Erft-Kadetten“ erheben. Verschämt sei eingestanden, dass wir das gelegentlich tun. Bei den Erft-legionären sparen wir auch später nicht allzu sehr mit Beförderungen, die wir gern dem römischen Militärwesen entlehnen oder mit – häufig lateinischen – Titeln.
Eine besondere Auszeichnung ist das von Ritter Witz vom Teeblitz aus dem hohen Reyche Wormatia gefechste insigne pro merito, eine Rarität: Es ist nach echten alten Rezepten aus terra sigillata verfertigt, dem durch Glasur rotglänzend versiegelten „Meißner der Römer“.
Zu Abschluss sei gesagt: Wer bei etwa 150 Erft-Legionären im Uhuversum meint, dies sei eine bedenkliche Inflation, der irrt. Wir freuen uns, wenn die Gastrecken zum Lagerfest die Rostra im wahrsten Sinne des Wortes stürmen. Wir freuen uns wenn wir sie auf uns einschwören und durch die Ernennung zum Erft-Legionär zu unserem Botschafter in ihrem Heimatreych machen können. Wir glauben fest, so Bande der Freundschaft knüpfen und festigen zu können. Der bisherige Erfolg gibt uns Recht.

Deshalb: ad multos annos! Vivat, crescat, floreat legio nona!

Füchs’ken
Praefekt der IX. Erftlegion